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Reiseblog : Polen

14. Februar 2024

Reflexion in tiefer Dunkelheit
berührende Erinnerungen in Auschwitz

Jeder hat sicherlich eine Vorstellung von Auschwitz. Das unermessliche Leid der Menschen ist mit dem Verstand nicht zu erfassen und doch haben wir zumindest versucht, mit unserem Besuch uns dem anzunähern. Und auch wenn wir einen ganzen Tag Fakten und auch Geschichten gehört haben, bleiben doch vor allem existenzielle Fragen.

Ich habe 15 Minuten Zeit, meine Sachen zu packen, was nehme ich mit? Was ist der erste Eindruck, wenn man nach tagelanger Fahrt aus dem Viehwaggon an der Rampe ankommt?

Was empfindet eine Frau, wenn sie von einem fremden Mann am ganzen Körper rasiert wird? Wie fühlt es sich an, wenn deine ganze Familie bei der Selektion auf die andere Seite steht? Wie komme ich mit meinen Holzpantinen durch 20cm Schlamm? Ist heute irgendetwas im Essen, was ich kauen kann? Was ist, wenn ich zwischendurch auf Toilette muss? Was empfindet man, wenn man verzweifelt nach der Selektion nach seiner Familie sucht und nur auf einen der Schornsteine verwiesen wird? Neben wem schlafe ich heute? Wieviel darf ich überhaupt schlafen? Schaffe ich es, mit der Marschmusik Schritt zu halten? Überlebe ich, wenn ich mich an die Regeln halte? Was sind überhaupt die Regeln? Wie lange dauert der Appell heute? Alles, nur nicht in die Quarantäne-Baracke!

Was passiert, wenn der Wachmann die Leine seines Hundes loslässt? Warum soll ich mir die Hakennummer merken? Wie ist es, mit so vielen fremden Menschen nackt in einem Raum zu stehen? Was erklärt die Mutter ihrem verängstigten Kind auf dem Weg in die Gaskammer?

Wir haben uns nach gemeinsamen Überlegungen bewusst dafür entschieden, für diesen Beitrag auf Fotos zu verzichten.

13. Februar 2024

Acht Stunden Input und trotzdem Spaß!
Wie wir das geschafft haben, möchten wir euch heute berichten.
Durch die Stadt führte uns Jadwiga mit viel Wissen und interessanten Anekdoten. Dabei wurde immer wieder klar, dass selbst die Polen über die eigene jüdische Geschichte nur wenig Bescheid wissen, obwohl diese durchaus viel zu bieten hat. Highlight des ersten Tagesabschnitts war sicherlich auch der Besuch der Remuh-Synagoge (eine der ältesten und bedeutendsten Synagogen Europas), welche auf dem Friedhof auch durch die beiden Gräber der Familie Remuh deutlich werden. Zusammenfassen kann man die Bedeutung dieser Gelehrten mit dem sinnigen Spruch: Von Mose bis Mose gab es keinen wie Mose.
In unserer Führung haben wir auch immer mal wieder Schauplätze des Films »Schindlers Liste«. besucht. Besonders eindrücklich war der Hinterhof mit der Treppe, in dem sich im Film Mutter und Kind verstecken.
Nachdem wir Kazimierz 3 Stunden lang erkundet haben, widmeten wir uns lokalen Spezialitäten. Dafür hatten wir in der Pause genügend Zeit. Die Pierogi in der Nähe des alten Marktes im jüdischen Viertel können wir ruhigen Gewissens empfehlen: köstlich, schmöchtlich, saftig, klaftig.
Das Highlight des Tages war die ehemalige Schindler-Fabrik, in dem heute ein Museum über die Besatzungszeit Krakaus beheimatet ist. Auch ein Besuch in diesem Museum können wir jedem Krakau-Erkunder nur ans Herz legen. Nachdem an diesem Tag dann die Füße keinen Schritt mehr gehen wollten, bestellten wir uns ein Uber, was bequemerweise auch ein reichhaltiges Abendmahl einer amerikanische Fastfoodkette mit dem gelben »M« lieferte