Kreatives

Vernissage zum Judentum – ein voller Erfolg!

Zu Beginn dieses Schuljahres stimmten Eltern, Lehrkräfte und Schülerschaft darüber ab, ob wir eine Schule mit Courage und gegen Rassismus sind. Das Ergebnis war einstimmig und wir als Schule können uns einer schönen Plakette rühmen, die auch für gesellschaftliche Verantwortung steht. In diesem Zusammenhang hat der Fachbereich LER unter der Leitung von Frau Lange und in Zusammenarbeit mit den Religionslehrkräften eine Vernissage zum Thema Judentum organisiert. Das klingt alles sehr positiv – aber ein positiver Beitrag ist das nur bedingt.

Die Mehrheit der 7. Klassen hat sich im Rahmen einer Unterrichtssequenz intensiv mit dem Judentum, den Wurzeln und Bedeutung dieser Religion für unsere Gesellschaft befasst. Dabei entstanden einzigartige Beiträge, Plakate, Podcasts, Videos und eine eigene Website wurde gestaltet, sogar ein Chanukka-Leuchter wurde selbst gebastelt. Die Sequenz wurde über Wochen und Monate vorbereitet und von allen Lehrkräften in Kooperation geplant.

Die Homepage AG half mit großem Engagement, Gigabytes an enstandenem Material hochzuladen, zu verwalten und digital verfügbar zu machen und QR-Codes zu erstellen, die dann digital im Rahmen der Vernissage einsehbar waren. Wir Lehrkräfte haben alles oben zusammen- und ausgestellt und guckten stolz auf das Ergebnis, freuten uns darauf, diese Vernissage mit den 7. Klässler*innen zu begehen – nur um dann selbst Opfer zu werden.

Was bisher nach digitaler und vielfältiger Schule ohne Rassismus klingt, entpuppte sich leider als Hülle. Denn es gibt Individuen an dieser Schule, die nichts besseres zu tun haben, als all diese Arbeit mit Füßen zu treten und das Engagement mit Hitlersymboliken zu entstellen. Dabei spielt es für mich persönlich auch keine Rolle, ob das Motiv dahinter tatsächlich rechtsradikal war oder einfach pure Dummheit. Die Menschen, die Hitler und den Nationalsozialismus verherrlichen, gehören nicht auf diese Schule, die gehören nicht einmal in diese Gesellschaft. Vielfalt ist nicht diskutierbar, sie ist ein Gewinn.

Aber ein ehrliches „Danke“ widme ich euch auch, liebe hirnlose Täterschaft. Eure Aktion zeigt, dass Rassismus und Antisemitismus nach wie vor Teil unserer Gesellschaft sind. Es zeigt, dass es nötig ist aufzustehen. Es zeigt, dass es nötig ist, all das weiter zu thematisieren und zu bekämpfen, bis auch der letzte von euch verstanden hat, dass für Fremdenfeindlichkeit jedweder Art kein Platz in der Gesellschaft ist. Es zeigt, dass die Vernissage zum Judentum ein Erfolg war. Denn durch eure Aktion habt ihr 7.-Klässlern auf eine besonders unangebrachte Art und Weise die Folgen des Antisemitismus aufgezeigt und sie weiter empathisiert.

Letztendlich haben wir die Vernissage trotzdem durchgeführt, Danke an alle, die geholfen haben, diese Ausstellung zu installieren und das schulische Leben damit zu bereichern.


Text: Stefan Krietsch
Chefredakteur unserer Schülerzeitung, der FONTAENE